"Woche der Herausforderung 2011" |
Woche der Herausforderung auf dem Elberadweg Schule mal ganz anders erlebten 25 Schüler der Elbtalschule zusammen mit ihren Lehrern Susanne Kröger und Andreas Widow, als sie am Montag, dem 12. September 2011 in Gartow aufbrachen, um den Elberadweg in Richtung Dresden zu bezwingen. Begleitet wurde die Gruppe von Herrn Walter Schmidt aus Trebel, der das Gepäck transportierte und für das leibliche Wohl der Schüler sorgte. Radtouren gab es wohl schon vorher an der Schule, aber keine über fünf Tage mit so ungewissem Ausgang. Ungewiss war zum Beispiel, ob alle Schüler durchhalten würden, wie viele Fahrräder repariert werden müssen, ob man rechtzeitig einen Campingplatz erreichen oder doch auf einem Bauernhof um Asyl bitten müsste. Gibt es abends eine Dusche oder ein Bad im Dorfteich? Wie wird überhaupt das Wetter sein und welche Schwierigkeiten können sonst noch so auftreten? Kommen alle ohne Computer und Fernsehen über die Runden? Tag 1: Gartow- Schnackenburg- Wittenberge- Rühstädt- Havelmündung Gnevsdorf- Havelberg (72 km) Am ersten Tag radelten alle guter Dinge und ließen sich auch von ein wenig Gegenwind nicht entmutigen. Nach der Besichtigung der Gnevsdorfer Wehre, die den Abfluss des Wassers der Havel in die Elbe kontrollieren, einem Sturz ohne schwerwiegende Folgen, einer Reifenpanne und diversen Kleinreparaturen kamen alle gesund aber erschöpft auf der Campinginsel Havelberg an. Vorher genossen hoffentlich alle die herrlichen Ausblicke in das schöne Gelände zwischen Elbe und Havel. Herr Schmidt hatte an diesem Abend Bio- Nudeln mit Tomatensoße auf dem Speiseplan. Nach dem leckeren Mahl hatten alle die Möglichkeit, auf eigene Faust den mittelalterlichen Stadtkern von Havelberg zu erkunden. Tag 2: Havelberg- Sandau- Schönfeld- Klietz- Schönhausen- Tangermünde- Grieben/ Bittkau (82 km) Nach einem wunderbaren Frühstück mit frischen Brötchen hatten wir schon etwas mit ansteigendem Gelände und böigem Wind zu kämpfen. Die abwechslungsreiche Strecke (teilweise Wald, Hecken ) bot uns zeitweise Schutz und ließ die Räder wieder schneller rollen. Recht lange haben wir den Fluss an diesem Tag nicht gesehen, erst gegen 15.00 Uhr „überquälten“ wir bei vollem Gegenwind die Elbbrücke vor den Toren Tangermündes. Eine etwas längere Pause mit Kurzbesichtigung des ursprünglich von Kaiser Karl IV. erbauten Schlosses, der St. Stephans- Kirche und der ansprechend restaurierten Altstadt wurde mit einem Eis aus der Tourenkasse gekrönt. Die letzten 15 Kilometer bis zum Campingplatz Kellerwiehl zwischen Grieben und Bittkau gingen uns, mit einer Reifenpanne versehen, recht gut „vom Fuß“. Alle waren dankbar für warme Gulasch- und Linsensuppe aus Herrn Schmidts Feldküche. Tag 3: Bittkau- Rogätz (Fähre)- Schleuse Niegripp- Wasserstraßenkreuz Elbe/ Mittellandkanal- Magdeburg-Gierfähre- Schönebeck/Elbbrücke- Plötzky (85 km ) Dieser Tag begann auch mit einem ausgiebigen Frühstück, dem Packen der Lunchpakete und dem Befüllen der Trinkflaschen, aber einfach sollte er nicht für uns werden. Recht kühler Wind wuchs zur Windstärke 4-5 an, die durchschnittliche Geschwindigkeit tendierte Richtung 10- 11 km/h, alle mussten ihre Schaltungen bemühen, die Oberkörper neigen, gegen den „inneren Schweinehund“ kämpfen und das mehrere Stunden lang. Erst am Wasserstraßenkreuz änderte der Radweg seine Richtung, sodass man auch mal vom Wind unterstützt wurde, ihn sogar zeitweise als „Freund“ gefühlt hat. In und um Magdeburg konnten wir wieder wunderschöne Ausblicke in die Elbauen genießen. Kurz vor Schönebeck brachte uns eine Gierfähre auf die andere Elbseite. Für einige war der Tag gerettet, als sie das gelbe M in Schönebeck sahen, nach den Anstrengungen wohl erlaubt. Die letzten 20 Kilometer bis zum Campingpark Plötzky fühlten sich durch günstigen Wind wie ein „Kinderspiel“an. Dieser Campingplatz überzeugte nicht nur der guten Ravioli wegen. Ach ja, natürlich gab es auch am 3. Tag eine Reifenpanne, und zwar gleich nach 9 Kilometern. Tag 4: Plötzky- Wasserschloss Gommern- Dornburg- Barby (Eisenbahnbrücke)- Barby (Fähre)- Walternienburg- Tuchheim (Fähre)- Aken- Dessau/ Leopoldshafen (71 km) Für diesen Tag hatten wir uns viel vorgenommen, es sollte die 100 km- Tagesetappe werden. Der Wind war unser Freund, die Temperatur bei Sonnenschein recht angenehm. Vom Campingplatz führte uns der Radweg über Gommern, wo wir einen kurzen Blick in den Innenhof des Wasserschlosses warfen. Mit nur kleinen Irrungen ging es dann über Dornburg auf ruhigen Wegen an die Elbe. Eine stillgelegte Eisenbahnbrücke verleitete uns dazu, einen Abstecher in die Stadt Barby zu machen. Hier mündet übrigens die Saale in die Elbe, deshalb mussten wir schon wieder die Seite wechseln. Über Walternienburg, hier gibt es eine kleine über 1000 Jahre alte Burg, radelten wir nach Tuchheim, wo wir zum dritten Mal an diesem Tag die Elbe überquerten. Übrigens sind die Gierfähren voll ökologisch, weil sie nur durch die Strömung bewegt werden. Auf der anderen Seite angekommen passierte es dann. Ein Sturz, der einen Krankenwagen erforderte, weil wir die Schwere der Verletzung nicht einschätzen konnten. Als dann alles Nötige geregelt war, konnten wir endlich wieder starten. Über Aken führte uns der Weg nach Dessau. So gegen 18.00 Uhr schlugen wir dann unsere Zelte auf dem Gelände der „Junkers Paddelgemeinschaft“ auf und freuten uns über das sehr schmackhaft gebratene Putenbrustfilet. Einen großen Schreck bekamen wir, als mitten beim Herumtoben Jan- Niklas einen Schwächeanfall erlitt. Zum zweiten Mal an diesem Tag musste ein Notruf abgesetzt werden. Zur Beobachtung verbrachte Jan- Niklas die Nacht im Klinikum Dessau. Die Stimmung an diesem Abend war durch die beiden Vorfälle schon etwas getrübt. Tag 5: Dessau- Vockerode- Wörlitz- Coswig- Wittenberg/L. (39km) Die letzte Etappe traten wir nach einer kalten Nacht bei herrlichem Sonnenschein und ohne Gegenwind an. Die Landschaft entlang der Elbe war einfach eine Augenweide. Die herrschaftlichen Parks und Alleen um Dessau und Wörlitz verflogen fast zu schnell. Als wollte die Landschaft uns einladen, unbedingt noch einmal hier entlang zu fahren. Die letzte Elbquerung hatten wir vor den Toren Coswigs, mit Blick auf das Schloss. Die Schlosskirche zu Wittenberg mit dem Grab von Martin Luther und die sehr sehenswerte Innenstadt bildeten einen gelungenen Schlusspunkt für unsere anstrengende Radtour. Eine letzte kleinere Herausforderung bildete dann noch einmal das Verladen der Fahrräder in den Spezial- Fahrradanhänger der Firma IRRO, bei vielen Rädern mussten nämlich noch die Lenker verstellt werden. Vorfreude auf ein warmes Bett, aber auch ein bisschen Wehmut, dass wir den schönen Elberadweg nun verlassen mussten, auf jeden Fall aber Stolz über die geschafften 360 Kilometer waren die überwiegenden Gefühle auf der Heimfahrt nach Gartow. Wieder in der Schule, wurde die Leistung eines jeden Radlers mit einer Urkunde gewürdigt, denn viele hatten sich tatsächlich selbst übertroffen. Auf ein neues Abenteuer im nächsten Schuljahr! Andreas Widow |